Biografien

Wolfgang Hilbig. Eine Biografie
Wolfgang Hilbig. Eine Biografie

von Michael Opitz


Michael Opitz hat die erste große Biographie über Wolfgang Hilbig vorgelegt.

Bis heute umgibt den 1941 geborenen und vor zehn Jahren gestorbenen Dichter Wolfgang Hilbig eine Aura des Rätsels. Hineingeboren in eine Umgebung aus Sprachlosigkeit, galt er spätestens seit seinem Roman »›Ich‹« als einer der sprachmächtigsten Autoren der deutschen Literatur – und blieb doch ihr geheimnisvollster Außenseiter. Hilbig, der jahrelang als Heizer arbeitete, war in der DDR gezwungen, eine Doppelexistenz zu führen.

Michael Opitz bietet eine umsichtige Gratwanderung zwischen germanistischer Werkinterpretation und biografischem Erzählen, vielleicht, weil es die einzige Möglichkeit ist, sich dem Phänomen Hilbig zu nähern.
Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher

von Peter Michalzik



"Wer das Leben Heinrich von Kleists verfolgt, findet im Wesentlichen zwei Geschichten.", beginnt Peter Michalzik seine Biografie über den deutschen Dichter der Weimarer Klassik und Romantik. Allerdings scheinen diese beiden Geschichten kaum etwas miteinander zu tun zu haben. "Es ist zum einen die Geschichte eines schwer zugänglichen, merkwürdig verstockten Menschen, der lange als einer der großen Einsamen der deutschen Literatur galt. Zum anderen ist es die Geschichte eines agilen jungen Mannes in einer Zeit der Umbrüche, Kriege und Neuerungen. Selten fielen die innere und die äußere Geschichte so weit auseinander wie im Fall Kleist."

Heinrich von Kleist war ein Mensch der Krise. Er hat Großes geschaffen, aber auch oft enttäuscht. Nämlich dann, wenn er allzu vollmundige Versprechungen machte, denen keine Taten folgten oder die geweckten Erwartungen wieder einmal enttäuschte. Sein ganzes Leben war ein unruhiges, ein ungestüm voranstürmendes, aber gleichzeitig auch friedlich plätscherndes Bächlein, ein alles mit sich reißender Strom auf der einen Seite, eine stille und romantische Naturschönheit auf der anderen. Kleist Biografie ist die eines Schwankenden, eines unablässig Suchenden, der, eines eingesperrten Wiesels gleich, "das verschreckt am Gitter hin und her läuft", sich zeitlebens unruhig gebärdet und dessen wichtigster Teil letztendlich durch das Schreiben zur Welt kommt.

Max Frisch. Sein Leben, seine Bücher
Max Frisch. Sein Leben, seine Bücher

von Volker Weidermann


"Sein Leben, seine Bücher", so der Untertitel von Volker Weidermanns Frisch-Biographie, gibt das Programm vor, das nirgends so stimmt, wie bei Max Frisch, der immer wieder sein eigenes Leben ausgeschlachtet und zu Literatur gemacht hat, exemplarisch zum Beispiel in "Montauk".

Weidermanns gelungenes Buch glänzt vor allem dadurch, weil er den Mensch Frisch in den Mittelpunkt stellt und die Querbezüge zwischen Biographie und Werk konsequent herausarbeitet. Es handelt sich somit um keine Aneinanderreihung von Fakten, keine trockene germanistische Abhandlung, vielmehr wird die Person lebhaft und fassbar gemacht.

Schriftsteller-Biographien befriedigen – mehr oder weniger – zweierlei legitime Leserbedürfnisse: die Aufklärung über die unmittelbaren, auch persönlichsten Lebensverhältnisse und Widerfahrnisse des Autors und den Aufruf seiner Zeit im weiteren, politisch-gesellschaftlichen Sinne. Beides ist natürlich eng verbunden. Herkommen, Ehe(n), Umstände einzelner Werke; große Erfolge und tiefe Krisen interessieren in gleichem Maße wie schon fast vergessene politische Ereignisse, Skandale, Aufgeregtheiten der öffentlichen Meinung und diskrete kulturelle Driften und Veränderungen.

Jetzt nicht die Wut verlieren
Jetzt nicht die Wut verlieren

von Ingeborg Gleichauf

Sein Werk hat an Aktualität und Wichtigkeit nichts verloren: Kaum ein Schriftsteller im 20. Jahrhundert hat die Lebensfragen, die sich jeder Mensch stellt, so verständlich und konkret in Geschichten gestaltet wie er. In ihrer Biographie rekonstruiert Ingeborg Gleichauf Frischs Stationen in Zürich, Rom und Berlin, seine Auseinandersetzung mit seinen Freunden und seinen Geliebten, mit der Schweiz und der Politik. Klug und anschaulich erzählt sie von dem Mensch und dem Schriftsteller Frisch und zeigt, wie sehr die Schlüsselfragen in Frischs Werk unser heutiges Leben betreffen.

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